Pres­se­mit­tei­lung Nr. 11/2018 vom 07.03.2018

Ge­schäfts­la­ge des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts im Jahr 2017

1. All­ge­mei­ner Über­blick


Die Zahl der Ver­fah­rens­ein­gän­ge beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ist im Jahr 2017 ge­gen­über dem Vor­jahr zu­rück­ge­gan­gen. Es sind im ver­gan­ge­nen Ge­schäfts­jahr ins­ge­samt 1459 Ver­fah­ren an­hän­gig ge­macht wor­den. Das be­deu­tet ei­ne Ab­nah­me von 12 % ge­gen­über dem Jahr 2016, ent­spricht aber in et­wa den Ver­fah­rens­ein­gän­gen in den Jah­ren 2013, 2014 und 2015. Zu den er­fass­ten Ver­fah­ren zäh­len ne­ben Re­vi­sio­nen und Be­schwer­den ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on auch erst­in­stanz­li­che Ver­fah­ren (et­wa Kla­gen ge­gen die Pla­nung und den Aus­bau be­son­ders wich­ti­ger Ver­kehrs­we­ge oder ge­gen Ver­eins­ver­bo­te), Wehr­dienst­ver­fah­ren, Ge­heim­schutz­sa­chen so­wie Ver­fah­ren des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes und An­trä­ge auf Be­wil­li­gung von Pro­zess­kos­ten­hil­fe.


Die Zahl der am Jah­res­en­de noch an­hän­gi­gen Ver­fah­ren ist mit 782 ge­gen­über 727 im Vor­jahr ge­stie­gen.


Im Ein­zel­nen las­sen sich die Ge­schäfts­be­las­tung und die Er­le­di­gungs­zah­len der letz­ten fünf Jah­re aus der fol­gen­den ver­glei­chen­den Über­sicht ab­le­sen:


JahrEin­gän­geEr­le­di­gun­genAn­hän­gig am Jah­res­en­de
201314581523721
201413721405688
201514591412733
201616581664727
201714591407782


2. Ver­fah­rens­dau­er in Re­vi­si­ons- und Be­schwer­de­ver­fah­ren


Die Dau­er der Re­vi­si­ons­ver­fah­ren hat ins­ge­samt, al­so un­ter Ein­schluss von un­strei­ti­gen Er­le­di­gun­gen, zu­ge­nom­men; sie be­trug durch­schnitt­lich 11 Mo­na­te und 7 Ta­ge ge­gen­über 10 Mo­na­ten und 5 Ta­gen im Jahr 2016. Die Dau­er der durch Ur­teil ent­schie­de­nen Re­vi­si­ons­ver­fah­ren ist im Ver­gleich zum Vor­jahr eben­falls leicht ge­stie­gen; sie be­trug im Durch­schnitt 12 Mo­na­te und 9 Ta­ge ge­gen­über 11 Mo­na­ten und 27 Ta­gen im Vor­jahr.


Die durch­schnitt­li­che Ge­samt­dau­er der durch Ur­teil ent­schie­de­nen Re­vi­si­ons­ver­fah­ren be­trug in den letz­ten fünf Jah­ren:


JahrVer­fah­rens­dau­er (Re­vi­si­ons­ver­fah­ren durch Ur­teil er­le­digt)
201313 Mo­na­te 9 Ta­ge
201413 Mo­na­te 25 Ta­ge
201513 Mo­na­te 23 Ta­ge
201611 Mo­na­te 27 Ta­ge
201712 Mo­na­te 9 Ta­ge

Die Dau­er der Be­schwer­de­ver­fah­ren ist im Ver­gleich zum Vor­jahr gleich­blei­bend: Durch­schnitt­lich wa­ren sie in 5 Mo­na­ten er­le­digt. Von den Be­schwer­de­ver­fah­ren wa­ren 43,61 % in­ner­halb von 3 Mo­na­ten - ge­rech­net ab Ein­gang beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt - und 58,56 % in­ner­halb von 6 Mo­na­ten be­en­det.


3. Erst­in­stanz­li­che Ver­fah­ren über In­fra­struk­tur­vor­ha­ben und nach § 58a Auf­ent­halts­ge­setz (Auf­en­thG)


Ver­fah­ren über In­fra­struk­tur­vor­ha­ben


In den Ver­fah­ren über In­fra­struk­tur­vor­ha­ben, für die das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in ers­ter und letz­ter In­stanz zu­stän­dig ist, sind im Jahr 2017 42 und da­mit in et­wa gleich vie­le Kla­gen wie im Vor­jahr (2016: 43) ein­ge­gan­gen. Be­zo­gen auf der­ar­ti­ge In­fra­struk­tur­vor­ha­ben sind 11 An­trä­ge auf Ge­wäh­rung vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes ge­stellt wor­den. Das wa­ren we­ni­ger An­trä­ge als im Jahr 2016 (21) und mehr als im Jahr 2015 (2).


Die Neu­ein­gän­ge ver­tei­len sich wie folgt: Im Fern­stra­ßen­recht sind 13 (2016: 14), im Schie­nen­we­ge­recht 6 (2016: 6), im En­er­gie­lei­tungs­aus­bau­recht 12 Kla­gen (2016: 22), im Was­ser­stra­ßen­recht 10 Kla­gen (2016: 1), im Recht der An­le­gung von Flug­plät­zen ist ei­ne Kla­ge (2016: 0) ein­ge­gan­gen.


Die durch­schnitt­li­che Dau­er der dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt erst­in­stanz­lich zu­ge­wie­se­nen Kla­ge­ver­fah­ren über In­fra­struk­tur­pro­jek­te ist in der fol­gen­den Über­sicht ver­glei­chend dar­ge­stellt:


Jahr Ver­fah­rens­dau­er (Kla­ge­ver­fah­ren über In­fra­struk­tur­vor­ha­ben, die dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt erst­in­stanz­lich zu­ge­wie­sen sind)
201311 Mo­na­te
201411 Mo­na­te 18 Ta­ge
20158 Mo­na­te 16 Ta­ge
201611 Mo­na­te 6 Ta­ge
201711 Mo­na­te 10 Ta­ge

(Die im Jahr 2015 im Ver­gleich zu den üb­ri­gen Jah­ren kür­ze­re Ver­fah­rens­dau­er ist auf ei­ne grö­ße­re Zahl un­strei­ti­ger Er­le­di­gun­gen zu­rück­zu­füh­ren.)


Ver­fah­ren nach § 58a Auf­ent­halts­ge­setz (Auf­en­thG)


Im Jahr 2017 hat­te das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt erst­mals über Ab­schie­bungs­an­ord­nun­gen nach § 58a Auf­en­thG zu ent­schei­den. Für der­ar­ti­ge Ver­fah­ren ist das Ge­richt in ers­ter und letz­ter In­stanz zu­stän­dig. Ne­ben neun Kla­ge­ver­fah­ren gin­gen im Jahr 2017 13 Ver­fah­ren des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes ein. Die durch­schnitt­li­che Ver­fah­rens­dau­er be­trug für die durch Ur­teil ent­schie­de­nen Kla­ge­ver­fah­ren 6 Mo­na­te und 2 Ta­ge. Die durch­schnitt­li­che Ver­fah­rens­dau­er der Ver­fah­ren des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes be­lief sich auf 2 Mo­na­te und 15 Ta­ge.