Mit über 240.000 Bänden zum Verfassungs- und Verwaltungsrecht und zum Recht der Europäischen Union dient die Bibliothek der aktuellen Rechtsprechung und bewahrt historische juristische Werke.
Das Bundesverwaltungsgericht – Die Fachbibliothek mit historischen Beständen
Im nicht-öffentlichen Bereich des Gerichts befindet sich die juristische Bibliothek. Nach Voranmeldung können auch andere interessierte Personen die Bestände nutzen.
Im Lesesaal stehen Fachzeitschriften sowie aktuelle juristische Literatur bereit. Die weiteren Bestände der Bibliothek befinden sich in Magazinräumen. Darunter sind viele Loseblattwerke, die seitenweise aktualisiert werden können.
Jede Richterin und jeder Richter verfügt über eine eigene Handbibliothek. Diese wird stets auf dem neuesten Stand gehalten. Sie ist mit Standardwerken des Verwaltungsrechts und Literatur zu speziellen Rechtsgebieten ausgestattet. Darüber hinaus unterstützen juristische Fachdatenbanken sowie der Online-Katalog der Bibliothek die Rechtsfindung.
Um Entscheidungen vorzubereiten und die Gesetzesentwicklung zu erforschen, werden gelegentlich historische juristische Werke aus dem umfangreichen Altbestand herangezogen. Zu diesem Altbestand gehören die ehemaligen Bibliotheken des Preußischen Oberverwaltungsgerichts und des Reichsgerichts, die unter anderem umfassendes Material zum Beamtenrecht bieten.
Die Bibliothek des Reichsgerichts war zum Ende des zweiten Weltkriegs mit rund 300.000 Bänden eine der bedeutendsten juristischen Bibliotheken Europas. 1950 überführte man die Bibliothek zum Obersten Gericht der DDR in Ost-Berlin. Aus Platzmangel wurden erhebliche Teile des wertvollen Bestands ausgelagert, an andere Stellen abgegeben oder veräußert.
Mit der Wiedervereinigung erhielt der Bundesgerichtshof den verbliebenen Bestand. Als das Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2002 in das ehemalige Gebäude des Reichsgerichts einzog, kehrte ein Teil der Reichsgerichtsbibliothek nach Leipzig zurück, darunter alle Schriften, die vor 1800 entstanden sind.
Der älteste Band datiert aus dem 13. Jahrhundert. 450 Handschriften und 281 Inkunabeln, Wiegendrucke aus der Anfangszeit des Buchdrucks, sind weitere kostbare Besonderheiten. Seltene Werke lässt die Bibliothek in Fachbetrieben restaurieren.
Einzelne, teilweise nur als Unikat vorliegende, Werke wurden und werden in der Universitätsbibliothek in Leipzig digitalisiert.
So sichert die Bibliothek die historischen Bestände und unterstützt mit ihren vielfältigen Dienstleistungen die Arbeit des Gerichts.