Be­schluss vom 12.12.2019 -
BVer­wG 2 B 3.19ECLI:DE:BVer­wG:2019:121219B2B3.19.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 2 B 3.19

  • VG Bre­men - 27.01.2015 - AZ: VG 6 K 1950/11
  • OVG Bre­men - 17.10.2018 - AZ: OVG 2 LB 228/17

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 2. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 12. De­zem­ber 2019
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dom­gör­gen
und die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Har­tung und Dol­lin­ger
be­schlos­sen:

  1. Die Be­schwer­de des Klä­gers ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on in dem Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts der Frei­en Han­se­stadt Bre­men vom 17. Ok­to­ber 2018 wird zu­rück­ge­wie­sen.
  2. Der Klä­ger trägt die Kos­ten des Be­schwer­de­ver­fah­rens.
  3. Der Wert des Streit­ge­gen­stan­des wird für das Be­schwer­de­ver­fah­ren auf 25 671,90 € fest­ge­setzt.

Grün­de

1 Die auf sämt­li­che Zu­las­sungs­grün­de ge­stütz­te Be­schwer­de des Klä­gers ist teil­wei­se un­zu­läs­sig und im Üb­ri­gen un­be­grün­det.

2 1. Der 1950 ge­bo­re­ne Klä­ger stand bis zu sei­ner Pen­sio­nie­rung als Post­amts­rat (Be­sol­dungs­grup­pe A 12 BBe­sO) im Dienst der Be­klag­ten und wur­de im Be­reich der Deut­sche Post AG ver­wen­det. Zum 1. De­zem­ber 2000 wur­de ihm der "Dienst­pos­ten A 12, Ge­biets­be­auf­trag­ter BDO" über­tra­gen. Mit Wir­kung zum 1. Au­gust 2003 wur­den sämt­li­che Ar­beits­pos­ten der Ge­biets­be­auf­trag­ten für Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten zu­rück­ge­zo­gen. Die be­trof­fe­nen Be­am­ten soll­ten dau­er­haft auf an­de­ren Ar­beits­pos­ten be­schäf­tigt wer­den. Die hier­ge­gen er­ho­be­ne Kla­ge des Klä­gers blieb er­folg­los. Wie auch die üb­ri­gen Ge­biets­be­auf­trag­ten für Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten wur­de der Klä­ger in der Fol­ge­zeit bu­chungs­tech­nisch auf ei­nem "Über­hang-Per­so­nal­pos­ten" ge­führt, nahm aber sei­ne bis­he­ri­gen Auf­ga­ben wei­ter­hin un­ver­än­dert wahr.

3 En­de Ok­to­ber 2011 be­an­trag­te der Klä­ger Scha­dens­er­satz we­gen Dis­kri­mi­nie­rung von Über­hang­be­am­ten bei Be­för­de­run­gen. Da er zum Über­hang­be­am­ten er­klärt wor­den sei, sei er ge­ne­rell von Be­för­de­run­gen aus­ge­schlos­sen ge­we­sen. Wenn er bei der Ver­ga­be der Stel­len der Be­sol­dungs­grup­pe A 13 BBe­sO be­rück­sich­tigt wor­den wä­re, hät­te er auf­grund sei­ner dienst­li­chen Be­ur­tei­lun­gen ei­ne re­el­le Be­för­de­rungs­chan­ce ge­habt. Die Deut­sche Post AG lehn­te den An­trag ab, der Wi­der­spruch des Klä­gers blieb er­folg­los. Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat die Be­klag­te ver­ur­teilt, den Klä­ger be­sol­dungs- und ver­sor­gungs­recht­lich so zu stel­len, als ob er mit Wir­kung vom 1. Ju­li 2011 zum Post­ober­amts­rat be­för­dert wor­den wä­re. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

4 Zwar ha­be die Be­klag­te im Zu­ge der Be­för­de­rungs­aus­wahl im Jahr 2011 den aus Art. 33 Abs. 2 GG fol­gen­den Be­wer­bungs­ver­fah­rens­an­spruch des Klä­gers schuld­haft ver­letzt. Die­se Pflicht­ver­let­zung ha­be je­doch den vom Klä­ger gel­tend ge­mach­ten Scha­den nicht ad­äquat kau­sal ver­ur­sacht. Zum Be­för­de­rungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 hät­te der Klä­ger nicht zum Post­ober­amts­rat be­för­dert wer­den kön­nen, weil er bis zu die­sem Zeit­punkt we­der die nach § 22 Abs. 2 BBG er­for­der­li­che Er­pro­bungs­zeit ab­sol­viert ge­habt ha­be noch auf sei­nem zu die­sem Zeit­punkt in­ne­ge­hab­ten Ar­beits­pos­ten hät­te be­för­dert wer­den kön­nen. Der Klä­ger hät­te ei­nen mit A 13 oder E 8 be­wer­te­ten Ar­beits­pos­ten in­ne­ha­ben müs­sen. Der Ar­beits­pos­ten des Klä­gers sei aber nur mit A 12 be­wer­tet ge­we­sen. Schlie­ß­lich ste­he dem Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers auch der Rechts­ge­dan­ke des § 839 Abs. 3 BGB ent­ge­gen. Ein an sei­nem be­ruf­li­chen Fort­kom­men in­ter­es­sier­ter Be­am­ter ha­be die Ob­lie­gen­heit, sich be­reits im Vor­feld ei­nes jähr­li­chen Be­för­de­rungs­ver­fah­rens über wei­te­re Ein­zel­hei­ten die­ses Ver­fah­rens zu er­kun­di­gen, die un­ter­blie­be­ne Ein­be­zie­hung in den zur Be­för­de­rung in Aus­sicht ge­nom­me­nen Per­so­nen­kreis so­wie in die Aus­wahl­ent­schei­dung zu rü­gen und ge­gen die dro­hen­de Er­nen­nung An­de­rer mit Mit­teln des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes vor­zu­ge­hen. Das Ver­hal­ten des Klä­gers, der auch mit dienst­recht­li­chen Fra­gen be­fasst ge­we­sen sei, ent­spre­che die­sen Vor­ga­ben nicht.

5 2. Das Dar­le­gungs­er­for­der­nis des § 133 Abs. 3 Satz 3 Vw­GO setzt für den Zu­las­sungs­grund der rechts­grund­sätz­li­chen Be­deu­tung (§ 132 Abs. 2 Nr. 1 Vw­GO) vor­aus, dass der Be­schwer­de­füh­rer in der Be­schwer­de­be­grün­dung ei­ne be­stimm­te bis­her höchst­rich­ter­lich nicht be­ant­wor­te­te Rechts­fra­ge be­zeich­net, die im In­ter­es­se der Ein­heit­lich­keit der Recht­spre­chung oder ei­ner Wei­ter­ent­wick­lung des Rechts re­vi­si­ons­ge­richt­li­cher Klä­rung be­darf und die für die Ent­schei­dung des Re­vi­si­ons­ge­richts er­heb­lich sein wird (stRspr, BVer­wG, Be­schluss vom 2. Ok­to­ber 1961 - 8 B 78.61 - BVer­w­GE 13, 90 <91 f.>).

6 Ei­ne die Re­vi­si­on er­öff­nen­de Di­ver­genz ist nur dann im Sin­ne des § 133 Abs. 3 Satz 3 Vw­GO hin­rei­chend be­zeich­net, wenn die Be­schwer­de ei­nen in­halt­lich be­stimm­ten, die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung tra­gen­den abs­trak­ten Rechts­satz be­nennt, mit dem die Vor­in­stanz ei­nem in der Recht­spre­chung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts auf­ge­stell­ten eben­sol­chen die Ent­schei­dung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts tra­gen­den Rechts­satz in An­wen­dung der­sel­ben Rechts­vor­schrift wi­der­spro­chen hat (BVer­wG, Be­schluss vom 21. Ju­ni 1995 - 8 B 61.95 - ju­ris). Das Auf­zei­gen ei­ner feh­ler­haf­ten oder un­ter­blie­be­nen An­wen­dung von Rechts­sät­zen, die das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in sei­ner Recht­spre­chung auf­ge­stellt hat, ge­nügt we­der den Zu­läs­sig­keits­an­for­de­run­gen ei­ner Di­ver­genz- noch de­nen ei­ner Grund­satz­rü­ge (vgl. BVer­wG, Be­schluss vom 17. Ja­nu­ar 1995 - 6 B 39.94 - Buch­holz 421.0 Prü­fungs­we­sen Nr. 342 <S. 55>).

7 Ein Ver­fah­rens­man­gel im Sin­ne des § 132 Abs. 2 Nr. 3 Vw­GO ist nur dann be­zeich­net, wenn er so­wohl in den ihn (ver­meint­lich) be­grün­den­den Tat­sa­chen als auch in sei­ner recht­li­chen Wür­di­gung sub­stan­zi­iert dar­ge­tan wird (vgl. BVer­wG, Be­schlüs­se vom 10. No­vem­ber 1992 - 3 B 52.92 - Buch­holz 303 § 314 ZPO Nr. 5 und vom 19. Au­gust 1997 - 7 B 261.97 - Buch­holz 310 § 133 <n.F.> Vw­GO Nr. 26 S. 14 f.).

8 3. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sein die Kla­ge ab­wei­sen­des Ur­teil auf zwei selbst­stän­dig tra­gen­de Er­wä­gun­gen ge­stützt; zum ei­nen auf die feh­len­de ad­äquat kau­sa­le Ver­knüp­fung zwi­schen der fest­ge­stell­ten schuld­haf­ten Ver­let­zung des aus Art. 33 Abs. 2 GG fol­gen­den Be­wer­bungs­ver­fah­rens­an­spruchs des Klä­gers und dem von ihm gel­tend ge­mach­ten Scha­den und zum an­de­ren auf den Rechts­ge­dan­ken des § 839 Abs. 3 BGB.

9 Zwar macht der Klä­ger in der Be­schwer­de­be­grün­dung ge­mäß der Recht­spre­chung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts (Be­schlüs­se vom 15. Ju­ni 1990 - 1 B 92.90 - Buch­holz 11 Art. 116 GG Nr. 20 S. 11 f. und vom 20. Au­gust 1993 - 9 B 512.93 - Buch­holz 310 § 132 Vw­GO Nr. 320 S. 51) hin­sicht­lich bei­der tra­gen­den Er­wä­gun­gen des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Zu­las­sungs­grün­de gel­tend. Hin­sicht­lich der das Be­ru­fungs­ur­teil tra­gen­den An­nah­me des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts, auch bei ei­ner recht­mä­ßi­gen Ge­stal­tung des Aus­wahl­ver­fah­rens wä­re der Klä­ger zum 1. Ju­li 2011 nicht zum Post­ober­amts­rat (Be­sol­dungs­grup­pe A 13 BBe­sO) be­för­dert wor­den, weil er seit dem Jahr 2000 ei­nen le­dig­lich mit A 12 be­wer­te­ten Ar­beits­pos­ten in­ne­ge­habt ha­be, grei­fen die in­so­weit gel­tend ge­mach­ten Zu­las­sungs­grün­de nicht durch.

10 a) Die un­ter I.1 der Be­schwer­de­be­grün­dung er­ho­be­ne Ver­fah­rens­rü­ge der Ak­ten­wid­rig­keit ist un­zu­läs­sig.

11 Be­zugs­punkt des Vor­brin­gens un­ter I.1 der Be­schwer­de­be­grün­dung ist die Be­wer­tung des Um­stands durch das Be­ru­fungs­ge­richt, dass der Klä­ger in meh­re­ren dienst­li­chen Do­ku­men­ten als "Se­ni­or Sach­be­ar­bei­ter" be­zeich­net und/oder sei­ne Ent­gelt­grup­pe mit "E 8" an­ge­ge­ben wird.

12 Die Ver­fah­rens­rü­ge der Ak­ten­wid­rig­keit be­trifft den Grund­satz der frei­en Be­weis­wür­di­gung und das Ge­bot der sach­ge­rech­ten Aus­schöp­fung des vor­han­de­nen Pro­zess­stof­fes (§ 86 Abs. 1 und § 108 Abs. 1 Satz 1 Vw­GO). Sie ver­langt den schlüs­si­gen Vor­trag, zwi­schen den in der an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dung ge­trof­fe­nen tat­säch­li­chen An­nah­men und dem in­so­weit un­um­strit­te­nen Ak­ten­in­halt sei ein Wi­der­spruch ge­ge­ben, und zu­dem ei­ne ge­naue Dar­stel­lung des Ver­sto­ßes durch kon­kre­te An­ga­ben von Text­stel­len aus den vor­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren, aus de­nen sich der Wi­der­spruch er­ge­ben soll. Die­ser Wi­der­spruch muss of­fen­sicht­lich sein, so dass es ei­ner wei­te­ren Be­weis­er­he­bung zur Klä­rung des rich­ti­gen Sach­ver­halts nicht be­darf (stRspr, z.B. BVer­wG, Ur­teil vom 23. No­vem­ber 2016 - 4 CN 2.16 - BVer­w­GE 156, 336 Rn. 23). Die­se Vor­aus­set­zun­gen er­füllt das Vor­brin­gen un­ter I.1 der Be­schwer­de­be­grün­dung nicht.

13 Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hat aus­drück­lich fest­ge­stellt, dass der Klä­ger in meh­re­ren Do­ku­men­ten der Ent­gelt­grup­pe "E 8" zu­ge­ord­net ist und es sich da­bei ent­ge­gen dem Vor­brin­gen der Be­klag­ten auch nicht um im Mas­sen­ver­fah­ren ge­ne­rier­te Schrift­stü­cke han­delt. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist je­doch un­ter Wür­di­gung sämt­li­cher Um­stän­de zu dem Er­geb­nis ge­langt, dass die­ser Be­zeich­nung in den Do­ku­men­ten für die Fra­ge der Be­wer­tung des vom Klä­ger in­ne­ge­hab­ten Ar­beits­pos­tens kei­ne aus­schlag­ge­ben­de Be­deu­tung bei­zu­mes­sen ist. Ma­ß­geb­lich hier­für ist zum ei­nen die Er­wä­gung, dass die Zu­stän­dig­keit für ei­ne hö­he­re Be­wer­tung der Tä­tig­keit des Klä­gers aus­schlie­ß­lich bei der Zen­tra­le und nicht bei den­je­ni­gen Be­diens­te­ten der Nie­der­las­sung lag, die die­se Do­ku­men­te un­ter­zeich­net ha­ben. Zum an­de­ren hat sich das Be­ru­fungs­ge­richt auf den Ge­sichts­punkt ge­stützt, dass dem Klä­ger kei­ne hö­her­wer­ti­gen Tä­tig­kei­ten über­tra­gen wor­den wa­ren und der Klä­ger seit dem Jahr 2000 un­ver­än­dert die­sel­ben Auf­ga­ben wahr­ge­nom­men hat­te.

14 Da­mit wen­det sich die Be­schwer­de­be­grün­dung le­dig­lich ge­gen die vom Ober­ver­wal­tungs­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Wür­di­gung der An­ga­ben in den Schrei­ben und die dar­aus von ihm ge­zo­ge­nen Schlüs­se, oh­ne dass ein An­halts­punkt für die gel­tend ge­mach­te Ak­ten­wid­rig­keit er­sicht­lich ist.

15 b) Auch die un­ter I.2 der Be­schwer­de­be­grün­dung er­ho­be­ne Di­ver­genz­rü­ge ist un­zu­läs­sig. Denn es wird nicht dar­ge­legt, dass das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ei­nen Rechts­satz for­mu­liert hat, der von ei­nem sol­chen des Ur­teils des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 30. Ju­ni 2011 - 2 C 19.10 - (BVer­w­GE 140, 83) ab­weicht. Al­len­falls macht die Be­schwer­de gel­tend, das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ha­be aus den Rechts­sät­zen des Re­vi­si­ons­ur­teils nicht die er­for­der­li­chen Kon­se­quen­zen ge­zo­gen. Dies reicht, wie dar­ge­legt, für ei­ne Di­ver­genz­rü­ge nicht aus.

16 Die in der Be­schwer­de­be­grün­dung an­ge­grif­fe­ne Über­le­gung des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts be­zieht sich auf die be­son­de­re Kon­stel­la­ti­on, dass der kon­kre­te Ar­beits­pos­ten zum Zeit­punkt der Gül­tig­keit ei­nes neu­en Ka­ta­logs für die Be­wer­tung von Ar­beits­pos­ten auf­grund der Ent­schei­dung des Dienst­herrn be­reits weg­ge­fal­len war und des­halb kei­ne Ver­an­las­sung be­stand, die­sen Pos­ten noch in den neu­en Stel­len­ka­ta­log mit auf­zu­neh­men. Mit die­ser be­son­de­ren Fall­ge­stal­tung be­fasst sich das Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 30. Ju­ni 2011 nicht.

17 c) Un­be­grün­det ist das Vor­brin­gen un­ter I.3 der Be­schwer­de­be­grün­dung, die Fra­ge, ob "al­te, nicht mehr gel­ten­de Dienst­pos­ten-Be­wer­tungs­sys­te­me im Rah­men des § 18 BBesG her­an­ge­zo­gen wer­den dür­fen, wenn ei­ne Be­wer­tung im ak­tu­el­len Sys­tem nicht er­folgt", ha­be grund­sätz­li­che Be­deu­tung i.S.v. § 132 Abs. 2 Nr. 1 Vw­GO.

18 Zu­nächst könn­te die­se Fra­ge im an­ge­streb­ten Re­vi­si­ons­ver­fah­ren nicht ge­klärt wer­den, weil sie sich tat­säch­lich nicht stell­te. Im Ge­schäfts­be­reich der Deut­sche Post AG gibt es kei­ne "Dienst­pos­ten" und da­mit kei­ne "Dienst­pos­ten­be­wer­tun­gen"; für die tat­säch­lich ein­ge­rich­te­ten Ar­beits­pos­ten gilt § 8 Satz 1 Post­Pers­RG. Die Fra­ge könn­te auch des­halb nicht im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren be­ant­wor­tet wer­den, weil sie nicht dem tat­säch­li­chen Ge­sche­hens­ab­lauf ent­spricht. Denn tat­säch­lich ist der Ar­beits­pos­ten des Klä­gers für den Zeit­raum ab dem 1. Sep­tem­ber 2003 nicht auf­grund des al­ten Stel­len­ka­ta­logs be­wer­tet wor­den. Da die Deut­sche Post AG nach den tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts die Ar­beits­pos­ten der "Ge­biets­be­auf­trag­ten für Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten" zum 1. Au­gust 2003 zu­rück­ge­zo­gen und die­se auch nicht in die Ka­te­go­ri­en "Sach­be­ar­bei­ter" oder "Se­ni­or Sach­be­ar­bei­ter" über­ge­lei­tet hat­te, wur­den die­se Ar­beits­pos­ten in dem ab dem 1. Sep­tem­ber 2003 gel­ten­den Stel­len­ka­ta­log DP AG nicht mehr be­wer­tet.

19 Un­ter der Gel­tung des al­ten, bis En­de Au­gust 2003 ma­ß­geb­li­chen Ka­ta­logs hat­te der Klä­ger ei­nen mit A 12 be­wer­te­ten Ar­beits­pos­ten ("Ge­biets­be­auf­trag­ter BDO") in­ne. Selbst wenn die Be­wer­tung nach dem frü­he­ren Ka­ta­log - A 12 - nicht fort­gel­ten soll­te, wä­re der gel­tend ge­mach­te An­spruch nicht be­grün­det. Denn es fehl­te für den Zeit­raum ab dem 1. Sep­tem­ber 2003 un­ver­än­dert an ei­ner hö­he­ren Be­wer­tung des vom Klä­ger oh­ne in­halt­li­che Ver­än­de­run­gen wahr­ge­nom­me­nen Ar­beits­pos­tens des Ge­biets­be­auf­trag­ten für Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten. Nach den tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts be­stimmt Ziff. 2.7 des Stel­len­ka­ta­logs von 2003, dass für die Be­wer­tung von Tä­tig­kei­ten, die nicht im Stel­len­ka­ta­log auf­ge­führt sind, aus­schlie­ß­lich die Zen­tra­le der Deut­sche Post AG zu­stän­dig ist. Ei­ne sol­che Hö­her­be­wer­tung des un­ver­än­dert ge­blie­be­nen Tä­tig­keits­be­reichs des Klä­gers liegt aber nicht vor.

20 d) aa) In Be­zug auf die un­ter I.4 a) der Be­schwer­de­be­grün­dung gel­tend ge­mach­te rechts­satz­mä­ßi­ge Ab­wei­chung vom Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 25. Ja­nu­ar 2007 - 2 A 2.06 - (Buch­holz 232.1 § 11 BLV Nr. 4) ist die Be­schwer­de un­zu­läs­sig. Denn in der Be­schwer­de­be­grün­dung wird kei­ne rechts­satz­mä­ßi­ge Ab­wei­chung des Be­ru­fungs­ur­teils von dem ge­nann­ten Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts dar­ge­legt. Das Vor­brin­gen in der Be­schwer­de­be­grün­dung zu die­sem Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts be­ruht zu­dem auf der An­nah­me, der Klä­ger sei auf ei­nem Ar­beits­pos­ten tä­tig ge­we­sen, in des­sen "Be­wer­tungs­bün­de­lung" auch das an­ge­streb­te Be­för­de­rungs­amt (Be­sol­dungs­grup­pe A 13 BBe­sO) ent­hal­ten ge­we­sen sei. Das Be­ru­fungs­ge­richt ist je­doch in der an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dung da­von aus­ge­gan­gen, dass der Klä­ger kei­nen ge­bün­del­ten Ar­beits­pos­ten der Ent­gelt­grup­pe 8 mit der Be­wer­tungs­bün­de­lung "A 11, A 12 und A 13 vz" in­ne­hat­te, son­dern sein Ar­beits­pos­ten le­dig­lich mit der Be­sol­dungs­grup­pe A 12 BBe­sO be­wer­tet war.

21 bb) Auch das Vor­brin­gen un­ter I.4 b) er­füllt nicht die An­for­de­run­gen an die Dar­le­gung ei­ner rechts­satz­mä­ßi­gen Ab­wei­chung von den dort ge­nann­ten Ur­tei­len des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts und ist dem­entspre­chend un­zu­läs­sig. Denn es wird nicht auf­ge­zeigt, dass das Be­ru­fungs­ge­richt ei­nen die­sen Ur­tei­len des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts wi­der­spre­chen­den Rechts­satz auf­ge­stellt hat. Viel­mehr wird dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt hier le­dig­lich vor­ge­hal­ten, be­stimm­te Grund­sät­ze der Recht­spre­chung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts zur Be­weis­last­um­kehr im Ver­fah­ren auf Scha­dens­er­satz we­gen un­ter­blie­be­ner Be­för­de­rung nicht rich­tig an­ge­wen­det zu ha­ben.

22 e) Die Ver­fah­rens­rü­gen un­ter I.5 sind un­zu­läs­sig. Es wer­den le­dig­lich schlag­wort­ar­tig Ver­fah­rens­feh­ler ei­nes Be­ru­fungs­ge­richts be­nannt, oh­ne je­doch je­weils die Vor­aus­set­zun­gen dar­zu­le­gen.

23 Hin­sicht­lich des von der Be­schwer­de be­haup­te­ten Ver­sto­ßes ge­gen den Amts­er­mitt­lungs­grund­satz (§ 86 Abs. 1 Vw­GO) muss in der Be­grün­dung sub­stan­zi­iert dar­ge­legt wer­den, hin­sicht­lich wel­cher tat­säch­li­chen Um­stän­de Auf­klä­rungs­be­darf be­stan­den hat, wel­che für ge­eig­net und er­for­der­lich ge­hal­te­nen Auf­klä­rungs­maß­nah­men hier­für in Be­tracht ge­kom­men wä­ren und wel­che tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen bei Durch­füh­rung der un­ter­blie­be­nen Sach­ver­halts­auf­klä­rung vor­aus­sicht­lich ge­trof­fen wor­den wä­ren. Wei­ter­hin muss ent­we­der dar­ge­legt wer­den, dass be­reits im Ver­fah­ren vor dem Tat­sa­chen­ge­richt, ins­be­son­de­re in der münd­li­chen Ver­hand­lung, auf die Vor­nah­me der Sach­ver­halts­auf­klä­rung, de­ren Un­ter­blei­ben nun­mehr ge­rügt wird, hin­ge­wirkt wor­den ist oder dass sich dem Ge­richt die be­zeich­ne­ten Er­mitt­lun­gen auch oh­ne ein sol­ches Hin­wir­ken von sich aus hät­ten auf­drän­gen müs­sen (vgl. BVer­wG, Be­schluss vom 6. März 1995 - 6 B 81.94 - Buch­holz 310 § 86 Abs. 1 Vw­GO Nr. 265 S. 9). Dies ist der Be­schwer­de­be­grün­dung nicht zu ent­neh­men. Viel­mehr wird in der Be­schwer­de­be­grün­dung die ent­schei­dungs­tra­gen­de Schluss­fol­ge­rung des Be­ru­fungs­ge­richts an­ge­grif­fen, der Klä­ger sei auch ab Au­gust 2003 auf ei­nem aus­schlie­ß­lich mit A 12 be­wer­te­ten Ar­beits­pos­ten be­schäf­tigt ge­we­sen.

24 Auf der Ba­sis der Rechts­auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts, die für das Vor­lie­gen ei­nes Ver­fah­rens­feh­lers ma­ß­geb­lich ist (BVer­wG, Be­schluss vom 26. Ju­ni 2017 - 6 B 54.16 - Buch­holz 310 § 86 Abs. 2 Vw­GO Nr. 76 Rn. 6), war die Fra­ge der Recht­mä­ßig­keit der ak­tu­el­len Re­gel­be­ur­tei­lung des Klä­gers un­er­heb­lich und des­halb nicht wei­ter auf­zu­klä­ren.

25 Auch im Üb­ri­gen wird mit den Aus­füh­run­gen auf S. 12 bis 18 der Be­schwer­de­be­grün­dung kein Ver­fah­rens­feh­ler ent­spre­chend den Vor­ga­ben des § 133 Abs. 3 Satz 3 Vw­GO dar­ge­legt, son­dern der Sa­che nach le­dig­lich die Schluss­fol­ge­rung des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts an­ge­grif­fen, der Klä­ger sei auch nach dem Au­gust 2003 auf ei­nem aus­schlie­ß­lich mit A 12 be­wer­te­ten Ar­beits­pos­ten be­schäf­tigt ge­we­sen, weil die Ein­füh­rung des neu­en Stel­len­ka­ta­logs die frü­he­re Be­wer­tung un­be­rührt ge­las­sen ha­be.

26 Die Mög­lich­keit der Aus­wahl ei­nes noch nicht er­prob­ten Be­am­ten, dem in­fol­ge der Aus­wahl ein ent­spre­chend hö­her be­wer­te­ter Dienst­pos­ten über­tra­gen wird, auf dem er sich ent­spre­chend der Vor­ga­be des § 22 Abs. 2 BBG be­wäh­ren und nach sechs Mo­na­ten be­för­dert wer­den kann, hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt an­ge­sichts der von der Deut­sche Post AG prak­ti­zier­ten Topf­wirt­schaft recht­lich aus­ge­schlos­sen. Auf der Ba­sis die­ser für die Be­ur­tei­lung des Vor­lie­gens ei­nes Ver­fah­rens­feh­lers ma­ß­geb­li­chen Rechts­auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts sind da­mit die Um­stän­de ei­ner sol­chen Aus­wahl un­er­heb­lich.

27 So­weit in der Be­schwer­de­be­grün­dung auf die - an­geb­li­che - Ver­gleich­bar­keit des Falls des Klä­gers mit dem der Post­ober­amts­rä­tin Sch. ab­ge­ho­ben wird, wird über­se­hen, dass die­se Be­am­tin - an­ders als der Klä­ger - be­reits das Sta­tu­samt der Be­sol­dungs­grup­pe A 13 BBe­sO in­ne­hat­te.

28 4. Auch in Be­zug auf die Auf­fas­sung des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts, dem Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers ste­he selbst­stän­dig tra­gend der Rechts­ge­dan­ke des § 839 Abs. 3 BGB ent­ge­gen, füh­ren die Aus­füh­run­gen in der Be­schwer­de­be­grün­dung nicht zur Zu­las­sung der Re­vi­si­on.

29 a) Die Aus­füh­run­gen des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts, der Klä­ger ha­be we­gen der Zu­rück­zie­hung sei­nes bis­he­ri­gen Ar­beits­pos­tens im Jahr 2003 ei­ne Ver­schlech­te­rung sei­ner Mög­lich­kei­ten für ein be­ruf­li­ches Fort­kom­men be­fürch­tet, stel­len kei­ne Über­ra­schungs­ent­schei­dung dar. Denn die vom Klä­ger im Jahr 2003 vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt mit dem Ziel der Wie­der­zu­wei­sung des bis­he­ri­gen Ar­beits­pos­tens er­ho­be­ne Kla­ge vom 15. März 2004 wird so­wohl in der Kla­ge­er­wi­de­rung vom 27. Fe­bru­ar 2012 als auch im Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 27. Ja­nu­ar 2015 er­wähnt. Im Tat­be­stand des Ur­teils des Ver­wal­tungs­ge­richts Bre­men vom 8. März 2005 - 6 K 556/04 - ist als Be­grün­dung der Kla­ge die Be­fürch­tung des Klä­gers fest­ge­hal­ten, dass sich die "Mög­lich­kei­ten sei­nes be­ruf­li­chen Fort­kom­mens nach über 38-jäh­ri­ger Dienst­zeit dras­tisch ver­schlech­tern wer­den, wenn er sei­nen Dienst­pos­ten als 'GB-Disz' ver­lie­re und des­halb als 'aus­ge­mus­ter­te' Kraft auf ei­nen So­zi­al­plan ge­ra­te". Ent­ge­gen der An­nah­me der Be­schwer­de­be­grün­dung hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ge­ra­de nicht an­ge­nom­men, der Klä­ger ha­be es im Jahr 2003 un­ter­las­sen, sei­nen Ob­lie­gen­hei­ten nach­zu­kom­men. Die Be­zug­nah­me auf das Jahr 2003 ver­deut­licht le­dig­lich, dass der Klä­ger sein be­ruf­li­ches Fort­kom­men durch­aus im Au­ge und des­halb An­lass hat­te, sich um die Ein­zel­hei­ten des re­gel­mä­ßig prak­ti­zier­ten jähr­li­chen Be­för­de­rungs­ver­fah­rens - hier das des Jah­res 2011 - zu er­kun­di­gen und auf sei­ne Ein­be­zie­hung in die­ses Ver­fah­ren zu drin­gen.

30 b) Auch die Dar­le­gun­gen zu ei­nem an­geb­li­chen Über­ra­schungs­ur­teil un­ter II.2 der Be­schwer­de­be­grün­dung füh­ren nicht zur Zu­las­sung der Re­vi­si­on nach § 132 Abs. 2 Nr. 3 Vw­GO. Denn dem Klä­ger ist - ent­ge­gen sei­nem Vor­brin­gen - nach dem 1. Sep­tem­ber 2009 kein Ar­beits­pos­ten "Se­ni­or Sach­be­ar­bei­ter" mit der Wer­tig­keit E 8 über­tra­gen wor­den, der auch die Wer­tig­keit A 13 um­fasst. Mit sei­nen Aus­füh­run­gen zu den Schrei­ben der Deut­sche Post AG, in de­nen er als "Se­ni­or Sach­be­ar­bei­ter" be­zeich­net und/oder die Ent­gelt­grup­pe mit "E 8" an­ge­ge­ben ist, bringt der Klä­ger le­dig­lich sei­ne vom Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ab­wei­chen­de Wer­tung die­ser Schrei­ben zum Aus­druck.

31 c) Mit den Über­le­gun­gen un­ter II.3 wird eben­falls kei­ne Über­ra­schungs­ent­schei­dung dar­ge­legt. Das Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 15. Ju­ni 2018 - 2 C 19.17 - (BVer­w­GE 162, 253) war be­reits im Vor­feld der Be­ru­fungs­ver­hand­lung Ge­gen­stand der Er­ör­te­run­gen der Be­tei­lig­ten (Schrift­satz des Be­klag­ten­ver­tre­ters vom 11. Ok­to­ber 2018, Ge­richts­ak­te Bl. 605). Ge­ra­de der Ver­tre­ter des Klä­gers ist in sei­ner Er­wi­de­rung vom 15. Ok­to­ber 2018 (Ge­richts­ak­te Bl. 610) un­ter Be­zug­nah­me auf den Rechts­ge­dan­ken des § 839 Abs. 3 BGB auf die Hal­tung der Be­klag­ten ein­ge­gan­gen, sog. Über­hang­be­am­te ge­ne­rell von Aus­wahl­ent­schei­dun­gen über Be­för­de­run­gen aus­zu­schlie­ßen. Dort hat der Klä­ger­ver­tre­ter die Auf­fas­sung ge­äu­ßert, bei die­ser abs­trakt-ge­ne­rel­len Ent­schei­dung han­de­le es sich um ei­ne dem Or­ga­ni­sa­ti­ons­er­mes­sen des Dienst­herrn zu­zu­ord­nen­de Er­mes­sens­aus­übung, sie neh­me nicht am Schutz des Art. 33 Abs. 2 GG teil und ha­be nichts mit ei­ner Kon­kur­renz­si­tua­ti­on zu tun. Die­se Ein­schät­zung steht im Wi­der­spruch zu der für den Klä­ger güns­ti­gen Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts, das in die­ser Pra­xis der Deut­sche Post AG - zu­tref­fend - die für die Be­grün­dung des Scha­dens­er­satz­an­spruchs er­for­der­li­che Ver­let­zung der Rech­te des Klä­gers aus Art. 33 Abs. 2 GG ge­se­hen hat. Dem­entspre­chend ist das Ein­ge­hen auf die Ei­gen­schaft des Klä­gers als sog. Über­hang­be­am­ter nicht über­ra­schend.

32 Zu­dem bringt das Ur­teil des Se­nats vom 15. Ju­ni 2018 ge­ne­rell zum Aus­druck, dass ein an sei­nem be­ruf­li­chen Fort­kom­men in­ter­es­sier­ter Be­am­ter - wie der Klä­ger - die Ob­lie­gen­heit hat, sich be­reits im Vor­feld ei­nes vom Dienst­herrn re­gel­mä­ßig prak­ti­zier­ten jähr­li­chen Be­för­de­rungs­ver­fah­rens ggf. über wei­te­re Ein­zel­hei­ten die­ses Ver­fah­rens zu er­kun­di­gen, sei­ne Nicht­ein­be­zie­hung in den zur Be­för­de­rung in Aus­sicht ge­nom­me­nen Per­so­nen­kreis so­wie in die Aus­wahl­ent­schei­dung zu rü­gen und ge­gen dro­hen­de Er­nen­nun­gen An­de­rer mit Mit­teln des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes vor­zu­ge­hen. Dem­entspre­chend hat­te der Klä­ger, dem die re­gel­mä­ßi­ge Be­för­de­rungs­pra­xis der Be­klag­ten im Be­reich der Deut­sche Post AG be­kannt war, An­lass, die Be­klag­te zu Mit­tei­lun­gen über be­ab­sich­tig­te Be­för­de­run­gen mit ihm ver­gleich­ba­rer Be­am­ter auf­zu­for­dern, um sei­ne rechts­wid­ri­ge Nicht­ein­be­zie­hung in die Aus­wahl­ent­schei­dung auch im vor­läu­fi­gen Rechts­schutz­ver­fah­ren zu rü­gen.

33 So­fern un­ter II.3 ei­ne Di­ver­genz vom Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 30. Au­gust 2018 - 2 C 10.17 - (BVer­w­GE 163, 36) gel­tend ge­macht wird, ge­nügt die­ses Vor­brin­gen wie­der­um nicht den Dar­le­gungs­an­for­de­run­gen des § 133 Abs. 3 Satz 3 Vw­GO. Denn es wird nicht dar­ge­tan, mit wel­chem Rechts­satz das Be­ru­fungs­ge­richt von ei­nem Rechts­satz des Ur­teils des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 30. Au­gust 2018, das die Ver­wir­kung des Rechts zur An­fech­tung der Er­nen­nung des aus­ge­wähl­ten Kon­kur­ren­ten be­trifft, ab­ge­wi­chen ist.

34 d) Auf den Aus­füh­run­gen zur Wer­tig­keit des Ar­beits­pos­tens der Post­ober­amts­rä­tin Sch. (II.4) be­ruht das an­ge­grif­fe­ne Ur­teil nicht. Ma­ß­geb­lich ist in­so­weit, dass die­se Be­am­tin be­reits das Sta­tu­samt in­ne­hat­te, das der Klä­ger der Sa­che nach an­strebt, und dem Klä­ger an­de­rer­seits kein mit E 8 be­wer­te­ter Ar­beits­pos­ten über­tra­gen wor­den war. Da das Be­ru­fungs­ur­teil da­nach zur Fra­ge, ob der Klä­ger von ei­nem ihm zu­mut­ba­ren Rechts­mit­tel im Sin­ne des § 839 Abs. 3 BGB in vor­werf­ba­rer Wei­se kei­nen Ge­brauch ge­macht hat, nicht über­ra­schend ent­schie­den hat, kann es auch nicht auf dem in­so­weit ge­rüg­ten Aus­fall recht­li­chen Ge­hörs be­ru­hen (II.5 der Be­schwer­de­be­grün­dung).

35 e) Das Vor­brin­gen un­ter II.6 der Be­schwer­de­be­grün­dung ist mit der For­mu­lie­rung "So­weit die Ent­schei­dung des OVG Bre­men die Ent­schei­dung des BVer­wG, Ur­teil vom 15.06.2018 - 2 C 19/17 - zi­tiert, weicht die Ent­schei­dung des OVG von der Ent­schei­dung des BVer­wG vom 30.08.2018, 2 C 10/17 ab" ist in sich un­klar.

36 Auch im Üb­ri­gen wird un­ter II.6 der Be­schwer­de­be­grün­dung kei­ne rechts­satz­mä­ßi­ge Ab­wei­chung des Be­ru­fungs­ur­teils vom Ur­teil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts vom 30. Au­gust 2018 - 2 C 10.17 - dar­ge­legt. Das Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts be­fasst sich nicht mit dem As­pekt der Ver­wir­kung des Rechts ei­nes rechts­wid­rig über­gan­ge­nen Be­wer­bers auf An­fech­tung der Er­nen­nung ei­nes Kon­kur­ren­ten.

37 Von ei­ner wei­te­ren Be­grün­dung wird ab­ge­se­hen, weil sie nicht ge­eig­net ist, zur Klä­rung der Vor­aus­set­zun­gen bei­zu­tra­gen, un­ter de­nen die Re­vi­si­on zu­zu­las­sen ist (§ 133 Abs. 5 Satz 2 Halbs. 2 Vw­GO).

38 Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 154 Abs. 2 Vw­GO. Die Fest­set­zung des Streit­werts be­ruht auf § 47 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 3, § 40 und § 52 Abs. 6 Satz 4 i.V.m. Satz 1 Nr. 1 GKG.