Verfahrensinformation

Die Klägerin begehrt die teilweise Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses für den Neubau der Bundesautobahn A 72 (Chemnitz Leipzig) zwischen den Anschlussstellen Frohburg und Borna-Süd. Als Inhaberin eines landwirtschaftlichen Betriebes, dessen Nutzflächen durch das Vorhaben in Anspruch genommen werden, macht sie geltend, das Ausmaß ihrer Betroffenheit sei nicht ausreichend ermittelt und berücksichtigt worden. Für den südwestlich der Anschlussstelle Frohburg planfestgestellten neuen Anschluss der Staatsstraße 11 an die Bundesstraße 95 fehle zudem schon die erforderliche Planrechtfertigung.


Beschluss vom 24.03.2010 -
BVerwG 9 A 16.09ECLI:DE:BVerwG:2010:240310B9A16.09.0

  • Zitiervorschlag

    BVerwG, Beschluss vom 24.03.2010 - 9 A 16.09 - [ECLI:DE:BVerwG:2010:240310B9A16.09.0]

Beschluss

BVerwG 9 A 16.09

In der Verwaltungsstreitsache hat der 9. Senat des Bundesverwaltungsgerichts
am 24. März 2010
durch den Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht Dr. Storost und die Richter am Bundesverwaltungsgericht Dr. Christ und Prof. Dr. Korbmacher
beschlossen:

  1. Das Verfahren wird eingestellt.
  2. Der Beklagte trägt die Kosten des Verfahrens.
  3. Der Wert des Streitgegenstandes wird auf 97 500 € festgesetzt.

Gründe

1 Nachdem der in der mündlichen Verhandlung geschlossene Vergleich nach Ablauf der Widerrufsfrist am 26. Februar 2010 wirksam geworden ist, ist das Verfahren entsprechend § 92 Abs. 3 Satz 1 VwGO einzustellen. Die Kostenentscheidung haben die Beteiligten entsprechend § 161 Abs. 2 VwGO in das Ermessen des Gerichts gestellt. Danach erscheint es angemessen, die Kosten des Verfahrens dem Beklagten aufzuerlegen.

2 Der Beklagte hat in dem Vergleich erklärt, er werde den Planfeststellungsbeschluss vom 29. April 2009 nicht vollziehen, soweit er die Anschlussstelle Frohburg, den Neubau der Staatsstraße S 11 und des Knotenpunktes 1 (B 95/S 11) sowie Maßnahmen an der bestehenden S 11 betrifft. Er werde insoweit ein ergänzendes Verfahren einschließlich einer erneuten Bedarfsprüfung für die Verlegung der S 11 durchführen, in dem auch die Klägerin zu beteiligen ist. Damit hat der Beklagte den in der mündlichen Verhandlung erörterten Hinweisen des Gerichts Rechnung getragen, wonach Ermittlungs- und Bewertungsdefizite hinsichtlich des Bedarfs für die planfestgestellte Verlegung der S 11 als notwendige Folgemaßnahme des Neubaus der A 72 bestehen, die nur durch ein ergänzendes Verfahren nach §§ 17d, 17e Abs. 6 Satz 2 Halbs. 1 FStrG unter Beteiligung der insoweit enteignungsbetroffenen Klägerin behoben werden können, das auch die mit der Verlegung der S 11 untrennbar zusammenhängenden Teile des Planfeststellungsbeschlusses umfasst. In diesem Umfang hätte die Klage nach dem Sach- und Streitstand bis zum Abschluss des Vergleichs voraussichtlich Erfolg gehabt und hat die Klägerin durch den Vergleich ihr Klageziel erreicht.

3 Die Streitwertfestsetzung beruht auf § 52 Abs. 1, § 63 Abs. 2 GKG.